„Planet der Alten“ – Mari März

“ … Es ist Heiligabend und wir haben nicht mal mehr Kerzen. Seit 40 Jahren leben wir nun schon in diesem Bunker. Wir fühlen uns gefangen in dem letzten bisschen Welt, das der Menschheit geblieben ist. Vor der Katastrophe im Jahr 2023 hat man unsere Eltern hierher evakuiert. Keine vierundzwanzig Stunden, bevor das atomare Inferno begann. …“

Neunundsiebzig Menschen haben unter dem Bahnhofsgebäude in Stuttgart die Katastrophe von 2023 überlebt. Im Bunker S21. Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte, Künstler – die geistige und kreative Elite der einstigen Bundesrepublik Deutschland sowie ihre Nachkommen. Unter ihnen Colja und Nora, die sich viele Jahre nach dem atomaren Inferno an die Oberfläche und auf den Weg nach Berlin begeben.
Was sie finden, ist nicht der Planet, den sie zu kennen glauben. Die herrschende Zivilisation wurde längst von einer neuen Spezies übernommen, die den letzten Menschen nach dem Leben trachtet …

2123: Zwei Studenten putzen im Historischen Museum. Während Phil sich seiner Arbeit widmet, ist Judith immer wieder fasziniert von all den vielen Ausstellungsstücken. Beim Entstauben eines Schrankes stößt sie auf ein Buch, ein altes Tagebuch aus dem Jahre 2063, dass die Geschichte von Colja und Nora erzählt. 

„Planet der Alten“ ist nun schon die 8. Kurzgeschichte bzw. Novelle aus der Mad-Mix Reihe vom Mari März, in der sie sich sämtlichen Themen widmet, von Recycling über Vergangenheitsbewältigung bis hin zu düsteren Zukunftsvisionen. Genau die haben wir hier.
Denn 2023 geht die Welt unter, zumindest so, wie wir sie kennen. Vorbei ist es mir Grillabenden im Garten, mit Supermärkten, Kinos oder gar besuchen bei Freunden. 79 Menschen haben sich damals in einen Bunker unter der Erde zurückgezogen. Das war vor 40 Jahren, Kontakt zur Außenwelt gibt es schon lange nicht mehr und so langsam wird auch das Essen knapp, mal ganz abgesehen davon, dass man sich gegenseitig permanent auf die Nerven geht. So werden Colja und Nora losgeschickt, um draußen nach dem Rechten zu sehen, in einer Welt, die sie nie kennengelernt haben, denn sie wurden unter der Erde geboren.  Und tatsächlich scheint es noch Leben zu geben, allerdings nicht ganz so, wie erwartet.
Während Nora sehr pflichtbewusst ist und außerdem ein Geheimnis hat, ist ihr Begleiter etwas anderer Natur, denn er hinterfragt alles, was ihn mir persönlich zum Sympathischeren der beiden macht, was wohl auch daran liegt, dass er es ist, der mich an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben lässt.
Am Ende bleibt die Frage, was die Menschheit der Erde hinterlässt. Wie wird man sich an uns erinnern? Als die Spitze der Evolution, die es trotzdem geschafft hat, alles um sich herum zu zerstören? Ja, die Zukunftsaussichten sind düster und das bekommt auch das junge Pärchen zu spüren.
Das Cover verrät, in welche Richtung die Geschichte geht und auch am Schreibstil von Mari März gibt es wie immer nichts zu bemängeln, nur das Ende fand ich persönlich etwas zu klischeehaft. 

Wer die Autorin kennt, weiß, schreiben kann sie und sie scheut sich nicht vor kontroversen Themen, das zeigt sie immer wieder. Wer also wissen will, wie es mit unserer schönen Welt weitergeht, sollte unbedingt zu „Planet der Alten“ greifen, aber auch wer Mari März noch nicht kennt, macht hier nichts verkehrt. Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen, auch wenn ich mit dem Ende zugegebenermaßen auf Kriegsfuß stehe.^^ 

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